Berichte

Bericht (von Steffi)

Der Nizza-Marathon aus der Sicht einer Begleitung:
Als Nils vom Nizza-Marathon erzählte war ich gleich Feuer und Flamme. Da auch eine 2x21km Staffel angeboten wird, wäre das zusammen mit Christiane ein idealer Saisonabschluss gewesen, denn die Beine waren trotz der langen Saison noch hervorragend. Leider musste ich mich am 7.10. der lange geplanten Schulter OP unterziehen und somit fiel der Lauf für mich aus. Warum aber nicht trotzdem ein schönes Wochenende an der Cote d’Azur verbringen und Freunde anfeuern, wenn sie sich über die 42,2km quälen. Gesagt, getan: Flug gebucht und schon ging es am 7.11. nach Nizza.

Das Wetter war blendend und somit konnten wir uns auch noch Nizza und Monaco ansehen. Das Läuferfeeling war schon überall zu spüren und auch mir kribbelten die Beine. Dennoch gab ich mich am Sonntag dann mit dem Support an der Strecke zufrieden. Ich hatte mir ein MTB ausgeliehen, um die Läufer aus der Gruppe auf der Strecke von Nizza nach Cannes begleiten zu können.

Um 8 Uhr am Sonntagmorgen fiel der Startschuß und ich mußs schon sagen, die Franzosen haben es echt drauf! Die Musik im Startblock war spitze und der Moderator ging ab wie Schmitz‘ Katze. Wer da nicht auch sofort mitzappeln oder mitlaufen wollte, war definitiv falsch. War es am Anfang des Marathons noch trocken, begann es leider ab der Hälfte der Strecke zu regnen. Zusammen mit dem Wind an der Küste wurde es dann doch recht frisch. Bei der Vielzahl der Läufer und der doch auch sehr unterschiedlichen Zeiten in der Gruppe war es recht schwierig jeden zu sehen und anzufeuern. Ich habe versucht des öfteren am Rand zu warten, um alle unterstützen und fotografieren zu können, allerdings war dies leider nicht so einfach wie gedacht. Zwischen KM 12-26 war ich dann nur noch damit beschäftigt wieder auf die Spitzengruppe bestehend aus Hagen, Nils und Michael aufzuschließen.

Bei Kilometer 26 hatte ich Michael erreicht, der vom 3-Stunden-Läufer abreißen lassen musste, aber sich immer noch auf dem Weg zur Bestzeit befand. Die Strecke wurde etwas welliger und in dem Moment war ich froh, dass ich mein Rad hatte. :-) Nachdem ich Micha noch mal angefeuert hatte fuhr ich weiter vor zu Nils, der sich ebenfalls wacker schlug und seine neue Bestzeit verfolgte. Er war doch nach dem Großteil der Strecke schon deutlich von den Strapazen gezeichnet und somit habe ich versucht ihn so gut wie möglich zu pushen und ins Ziel zu bringen. Wenn man selbst Marathon läuft, weiß man ja, was man in dem Moment vielleicht hören muss, damit es eben doch weiter geht und man sein Ziel nicht aus den Augen verliert.

Ich denke, alle haben bei den Wahnsinnszeiten den Zieleinlauf genossen und mir persönlich hat es jede Menge Motivation für das kommende Jahr gebracht, wenn ich versuchen möchte meine persönliche Bestmarke weiter nach unten zu schrauben. Glückwunsch an Nils und Michael und alle anderen Läufer aus der Gruppe. Es hat auch als Zuschauer richtig Spaß gemacht und wir haben uns den abschließenden Abend an der Bar redlich verdient.

Bericht (von Nils und Michael)

"Saisonabschluss unter Palmen"

Steffi, Michael und Nils von den Solis wollten es dieses Jahr im November nochmal wissen. Der Marathon an der französischen Côte d’Azur bot sowohl klimatisch, als auch von der Kulisse her ideale Bedingungen, um sich ein letztes Mal 2014 zu quälen.

Mit zwei Tagen früherer Anreise blieb auch genügend Zeit, die Stadt zu erkunden, in Monaco ein paar Eindrücke zu sammeln und für ein paar gepflegte Stunden am Strand. Gemeinsam mit einigen befreundeten Startern aus einem Berliner Verein, wurde es dann Sonntag Punkt 8 Uhr für die Starter ernst. Michael und Nils hatten sich einiges vorgenommen und mit Steffi, verletzungsbedingt als Radbegleitung, den wohl mit Abstand besten Support auf der Strecke, den man sich für einen Rekordversuch wünschen kann. Der Kurs führte von Nizza nach Cannes mit über 70 % Meerblick. Das motivierte zusätzlich, erhöhte aber auch den Windeinfluss. Leider hielt sich das Wetter am Wettkampftag nicht mehr und wurde im weiteren Rennverlauf immer feuchter — also wie so oft im Training. Mit den Durchgangszeiten beim Halbmarathon von 1:25:39 (Nils) und 1:29:00 (Michael) lagen beide Solis voll im Plan. Damit war sogar für beide ein kleiner Puffer auf die angepeilten Zielzeiten herausgelaufen. Während des Rennens pendelte Steffi mit dem Rad fleißig zwischen den Teilnehmern hin und her, um wirklich jeden gebührend anzufeuern und zu unterstützen. Der zweite Abschnitt war dann deutlich schwieriger zu laufen. Mit schon angenockten Beinen mussten zusätzlich noch einige heftige Anstiege überwunden werden. Die Lockerheit war spätestens ab dem Kilometer 30 dahin. Drill — Instructor — Steffi und die in Richtung Ziel immer zahlreicher und euphorischer werdenden Zuschauer sorgten aber dafür, dass das Tempo nur unwesentlich langsamer wurde. Nils und Michael schafften es, die Anfeuerungsrufe in Überwindung des Schweinehundes zu überführen und bis zuletzt alles zu geben.

Steffi begleitete Nils bis ins Ziel und wurde damit Zeuge seiner persönlichen Marathon-Bestzeit von 2:54:41. Das bedeutete den 97. Gesamtplatz von knapp 7000 Startern und den 3. Platz unter allen deutschen Startern, die zahlreich vertreten waren.

Auch Michael erreichte mit einer Zeit von 3:04:12 eine deutliche Verbesserung seiner bisherigen Marathonbestzeit. Mit Gesamtplatz 266 war er damit immer noch unter den ersten 5% des Starterfeldes. Die Gesamtzeit des Weltklasseläufers Hailu Shumi aus Kenia von 2:09:26 zeigt, dass es kein einfaches Rennen ist und eigentlich nicht für persönliche Bestzeiten geeignet ist. Umso zufriedener waren Nils und Michael mit ihren erreichten Ergebnissen.

Insgesamt war nicht nur der Marathon, sondern das gesamte Wochenende eine gelungene Aktion, wo auch bei der Wettkampfnachbereitung an der Hostelbar niemand unterhopft schlafen gehen musste. Tolle Ergebnisse müssen angemessen gefeiert werden, auch wenn der Rückflug in den frühen Morgenstunden dann mal zur Qual wird.

Ein besonders Dank gilt nochmal Steffi. Eine Revanche mit entsprechender Unterstützung bei ihrem Rekordversuch im kommenden Jahr ist fällig. Vielleicht gesellt sich ja dann der eine oder andere Soli noch dazu. Die Palmen von Nizza sind es alle Male wert!